Turnierbericht Lipno 6./.7. Sept. 2008 - Sport
Dieser Beitrag dreht sich um die rein sportlichen Belange. Den "Reisebericht"
finden Sie unter Lipno08-Backstage.
Klare Leistungs-Steigerung - Wir sind im Spiel!
Trotz nur halber Mannschaft haben wir uns in Lipno
beachtlich geschlagen. Unsere Verteidigung gab auch guten Teams etliches zu
arbeiten, das Forechecking klappte häufig durchaus, und die gezeigte Dynamik und
der Kampfgeist konnte sich sehen lassen. Die Resultate weniger, was niemanden
überraschte: Offensive und Stellungsspiel konnten wir in der ersten
Aufbau-Saison noch nicht hinreichend üben. Der Wurf- und Treffer-Gott meinte es
zudem auch nicht gut mit uns, aber wir haben unübersehbar aufgezeigt: Wien hat
ein echtes Team.
Das mit der halben Mannschaft war wirklich Pech -
einige Leistungsträger konnten aus Termingründen gar nicht mitfahren. So sind
wir nur zu fünft, also ohne Wechselspieler, gestartet. Und als schon vier Mann
dort und im Zelt waren, musste Alex als Fünfter auch noch kürzestfristig aus
gutem Grund absagen. So mussten Wolfgang, Frank, Felix und Heinz als halbes Team
die Wiener Fahne, also eigentlich das Paddel, hochhalten.
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Samstag früh ging es munter weiter: Wir hatten den nötigen "Leihspieler" noch
nicht wirklich, als uns die Turnierleitung bat, im Spielplan für die noch nicht
eingetroffenen Rosenheimer einzuspringen. Machen wir doch, klar, wann? "Jetzt,
in fünf Minuten..." Ahhh ha... Um eine Uhrzeit, wo mindestens ein hier nicht
Benannter mit dem Paddel höchstens den extrastarken, schwarzen Kaffe umrühren
kann. Mit dem quasi shanghaiten Pavel zur Komplettierung sprangen wir in die
Boote, und bekamen mal gleich eine 1:4-Rechnung zum Aufwärmen...
Wobei wir - von einem gewissen Stolz einmal abgesehen - den numerischen
Resultaten wenig Gewicht beimessen: Als Team in der allerersten Saison, mit
weniger Spielen insgesamt im Paddel als etliche Gegner am Wochentrainigsplan,
wäre die Erwartung glorreicher Seriensiege denn doch etwas vermessen (gewesen). Und
trotzdem machten wir in insgesamt fünf Turnierspielen häufig gute Figur,
immerhin ging es ja vorrangig um Spielpraxis und Orientierung. Im Einzelnen:
Abwehr
Die strenge Lehre des Defense-Aufbaus mag wohl noch etwas anders aussehen,
aber den Torraum und den Bereich der gefährlichen Wurfdistanz haben wir meist
ziemlich gut dicht gemacht. Im Gedränge und (meist mehrlagigen) Geschiebe der
Boote waren wir ein harter Brocken. Dass wir ab und an doch den Überblick
verloren und ein Loch öffneten ist klar eine Frage der Übung unter
Echt-Bedingungen.
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Forechecking/Manndeckung
Ist detto nicht so schlecht gelaufen, nur dass dabei Hoppalas teurer waren:
Bremst dich der Topscorer des Gegners erst einmal aus, und im Stellungsspiel ist
kein eingespieltes Backup zur Stelle, kann es schnell mal eng für den Goalie
werden. Da waren wir doch öfters zu unentschlossen und damit um einen Hauch zu spät
beim Formation beziehen.
Angriff
Ganz klar unsere Schwachstelle in Lipno. Bei langen Passes haperte es mit der
Genauigkeit, und damit war so gut wie immer das Gelegenheits-Zeitfenster wieder
zu. Und für ein bewegliches Kurzpass-Powerplay, quasi laut Lehrbuch, fehlte
meist die Vorahnung (das Training), wo der andere gerade hinfährt um ein Loch
aufzureißen. Damit waren die konzertierten Aktionen Mangelware und die Erfolge
meist Einzelleistung.
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Wurfleistung
Im Torwurf hatten es die Götter wirklich nicht gut gemeint mit uns - so
manches Gerät hätte sich seinen Platz im Netz durchaus verdient, auf kurze wie
auf lange Distanz. Wo es ohnehin gesessen hätte, werden wir uns dran gewöhnen
dürfen, dass manche Goalies schon verdammt schnell sind.
Beim Passen fiel auf, dass es gegen gute Teams einfach noch zu langsam läuft,
sowohl die Annahme als auch das Abspiel. Teils auch, weil man in einem nicht
wirklich aufeinander eingespielten Team nicht weiß, sondern erst schauen muss,
wo der andere wirklich ist ;-)
Bootfahr-technisch sind wir zwar noch keine Zauberer, aber durchaus mit
dabei: Was wir an Gustostückerln on top noch nicht drauf hatten, konnten wir
durch Kampfgeist teils ausgleichen, jedenfalls schenkten wir im Infight nichts
her.
Resumee:
Trotzdem wir in jedem Spiel mit einem wieder neuen Leihspieler auf dem Wasser
waren, sahen unsere Gegner eine echte Mannschaft aus Wien. Mit allen
Newcomer-Schwächen, klar. Doch während wir vor dreieinhalb Monaten in Prag
de facto eher nur dabei waren, haben wir in Lipno vollwertig gespielt - und das
haben alle gesehen. Mit 4 Punkten wurden wir 13te.
Das Vienna Kanupolo Team ist im
Spiel! (hmh)